Wasserversorgungsbetriebe
Wasserversorgungsbetriebe
Desinfektion und Druckprüfung an Rohrleitungen
Desinfektion
Ist eine Rohrleitung verschmutzt oder besteht der Verdacht auf Verschmutzung, so muss diese Leitung desinfiziert werden. Insbesondere ist dies der Fall bei neuverlegten oder über längere Zeit außer Betrieb genommenen Leitungen. Des Weiteren können wir auch ganze Netze bzw. Netzabschnitte desinfizieren, falls die mikrobiologische Untersuchung nicht zufriedenstellend war.
Trinkwasser muss besonderen Anforderungen genügen, damit keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen beim Verbraucher verursacht werden. Die zur Überwachung erforderlichen Untersuchungsparameter sind in der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) festgelegt. Darüber hinaus soll das Trinkwasser aufgrund seiner Herkunft und Beschaffenheit hohen ästhetischen Ansprüchen genügen. Die in der TrinkwV festgelegten Anforderungen gelten nicht nur bei der Abgabe des Trinkwassers in das Verteilungsnetz, sondern auch bis zur Nutzung durch den Verbracher am Zapfhahn. Verunreinigungen können bereits bei der Gewinnung oder Aufbereitung auftreten. So muss auch ausgeschlossen werden, dass das Trinkwasser auf dem Transportweg beeinträchtigt wird. Eine der möglichen Ursachen für Veränderungen des Trinkwassers auf dem Transportweg sind Verunreinigungen im Verteilungssystem.
Verunreinigungen können vor allem beim Neubau und bei der Reparatur von Anlagen in das System gelangen. Dabei stellt die Kontamination mit Krankheitserregern die größte Gefahr dar. Solange die Verunreinigungen suspendiert bzw. im Wasser gelöst bleiben, ist es ohne größere Schwierigkeiten möglich, sie durch Spülen wieder aus dem System zu entfernen. Zu lang anhaltenden Beeinträchtigungen (Wochen bis Monate) des Trinkwassers kann es jedoch kommen, wenn sich die Verunreinigungen auf den Oberflächen von Rohren oder an den Wänden und auf dem Boden von Trinkwasserbehältern niederschlagen. Dann können sie im späteren Betrieb über lange Zeit wieder an das Wasser abgegeben werden und zu chemischen Veränderungen, optisch auffälligen Verfärbungen oder Trübungen und vor allem auch zu mikrobiologischen Beeinträchtigungen des Trinkwassers führen.
Um derartige Veränderungen des Trinkwassers auszuschließen, ist es notwendig, Verunreinigungen zu entfernen und gegebenenfalls die Mikroorganismen durch eine begleitende Desinfektion abzutöten. Der erste Schritt zur Beseitigung einer Kontamination sollte in jedem Fall die Reinigung sein. Die Desinfektion ist als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme vorzusehen. Zur Entfernung von Verunreinigungen sind hohe Fließgeschwindigkeiten an der Oberfläche erforderlich. In Partikel bzw. Schmutz eingebettete Mikroorganismen lassen sich mit Hilfe von Desinfektionsmitteln so gut wie nicht abtöten, da diese nicht in den Schmutz eindringen können. Die Abtötung von Mikroorganismen, die an der Oberfläche von Verunreinigungen eingebettet sind, erfordert hohe Desinfektionsmittelkonzentrationen und sehr lange Einwirkzeiten. Wenn eine Abtötung der Mikroorganismen durch Desinfektionsmittel nicht möglich ist, können sie nur durch Spülen oder andere Maßnahmen entfernt werden.
Druckprüfungen an Rohrleitungen
In den Richtlinien für den Bau von Wasserrohrleitungen ist die Durchführung einer Innendruckprüfung mit den besonderen Anforderungen für Rohre unterschiedlicher Werkstoffe festgelegt.
Bei der Druckprüfung wird zwischen einer Vorprüfung und einer Hauptprüfung unterschieden. Die Prüfdauer ist je nach Bauart und Nennweite unterschiedlich. Je nach Rohrmaterial sowie dessen Beschichtung erfolgt eine Unterscheidung zwischen dem Normalverfahren und dem beschleunigten Normalverfahren. Das Ergebnis der Druckprüfung wird durch ein aufzeichnendes Druckgerät dokumentiert und in einem entsprechenden Prüfbericht eingetragen.
Quellen
Handbuch für Rohrnetzmeister (Oldenburg Verlag)
DVGW-Arbeitsblatt W 29
Wasserverlustfeststellung
Wenn der Durchfluss an Stellen ermittelt werden muss, an denen die Trinkwasserleitung freiliegt, aber kein Wasserzähler vorhanden ( z.B. in Verteilungsschächten, Druckerhöhungsanlagen etc.), oder das Messergebnis des Wasserzählers zu ungenau ist, wird die Ultraschallanlage eingesetzt.
Das in unserem Unternehmen verwendete Gerät zur Volumenstrommessung arbeitet nach dem Ultraschall-Laufzeit-Verfahren. Hierbei werden zwei aufspannbare Ultraschallmessköpfe verwendet. Damit kann der Verbrauch in verschiedenen Netzbereichen gemessen werden.
Wechsel von Hauswasserzählern
Wasserzähler sind Messgeräte, die das Volumen der durchgeflossenen Wassermenge anzeigen. Meist werden sie im geschäftlichen Verkehr, z. B. zwischen Versorgungsunternehmen und Verbraucher, eingesetzt. In diesem Fall müssen die Wasserzähler geeicht sein.
Das deutsche Eichgesetz sieht vor, Wasserzähler routinemässig in einem festgelegten Rhythmus zu wechseln. Für unser geschultes Personal ist ein Wasserzählerwechsel kein Problem. Wenige Handgriffe und die Anlage ist betriebsbereit. Bei jedem Wechsel wird geprüft, ob die Anlage den Vorschriften gem. DIN 1988 entspricht.
Druckluft-Wasser-Spülung in öffentlichen Versorgungsnetzen
Oftmals sind Trinkwasserleitungen durch Ablagerungen, wie z.B. Inkrustationen, Kalk- und Sandablagerungen sowie kleine Steine, verschmutzt. Um mobilisierbare Ablagerungen zu beseitigen, ist die Druckluft-Wasser-Spülung besonders gut geeignet.
Über eine Schlauchleitung - geschützt durch eine Schlauchbrücke - wird aus einem Hydranten Wasser in die Anlage geleitet. In der Anlage erfolgt die Durchmischung von Wasser und Luft. Im Gegensatz zum herkömmlichen Verfahren kann der zu überprüfende Netzabschnitt komplett vom übrigen Trinkwassernetz abgetrennt werden, so dass keine Luft und kein Schmutzwasser in das übrige Netz eintreten können.
Bei der Druckluftwasserspülung wird das Spülen der Leitung durch gleichzeitiges Einpressen von Luft unterstützt. Die Leitungen werden mit einem Luft-Wasser-Gemisch unter Druck gespült. In einer abgeschieberten Strecke wird Pressluft durch einen Hydranten eingeblasen. Auf diese Weise wird eine turbulente Strömung erzeugt. Je nach Bedarf kann die Reinigungswirkung mit impulsartigen Luftstößen verstärkt werden.
Die Pressluft wird mit einem Kom-pressor erzeugt. Hierbei wird auf öl- und staubfreie sterile Pressluft und auf ausreichenden Druck auf der Seite des Kompressors geachtet. Nach dem Spülen wird die Rohrleitung entlüftet.
Je nach Anlagengröße und Leitungsführung ist abschnittsweise zu spülen. Die Spüldauer richtet sich nach der Leitungslänge.
Inspektion von Trinkwasserleitungen mit Rohrkamera
Unser Wasser – kostbarer von Tag zu Tag. Getreu diesem Motto nutzen wir eine Minirohrkamera mit Handschiebetechnik der Firma Gullyver.
Die Rohrkamera kommt ausschließlich im Trinkwasserbereich zum Einsatz und ist daher bakteriologisch einwandtfrei. Mit ihr lassen sich Leitungen mit kleinen Querschnitten (40 mm bis ca. 200 mm) und begrenzter Länge (90 m) inspizieren.
Die Leitungen lassen sich auf Leckagen, Verunreinigungen, Inkrustationen, Wurzeleinwuchs usw. untersuchen. Auch das Orten von Hausanschlüssen bzw. Leitungsabgängen ist durch die visuelle Betrachtung und durch die Möglichkeit des Anschlusses eines Ortungssenders möglich.
Als Beleuchtung dienen 51 weiße LEDs. Die robuste Farbkamera wird über das speziell verstärkte Kabel durch die Rohrleitung geschoben. Auch 90°Bögen sind dabei kein Hindernis.
Der Kamerakopf ist durch Montage in einem robusten V2A Gehäuse und Schutz des Objektives durch Saphirglas fast unzerstörbar. Die Kamera ist wasserdicht bis 10 bar. Das Kabel wird bei der Inspektion von einer leicht fahrbaren Trommel mit Längenangabe abgerollt.
Die Aufzeichnung, Betrachtung und Dokumentation der Inspektionsergebnisse kann mit Hilfe eines Videorekorders oder am PC erfolgen.
Inspektion und Wartung von Schiebern und Hydranten
Die Trinkwasserversorgungsleitungen mit den dazugehörigen Anlagenteilen bedeuten für die Versorgungsunternehmen einen hohen Vermögenswert, der in der Erde vergraben ist. Im Wasserrohrnetz ist der weitaus größte Teil des Anlagevermögens der Wasserversorgungsunternehmen investiert. Da diese nicht direkt zugänglichen Rohrnetzanlagen ständig äußeren Einwirkungen unterliegen, ist eine regelmäßige Überwachung wesentliche Voraussetzung für eine langfristig sichere und wirtschaftliche Versorgung.
Bei der Hydrantenwartung werden z. B. mit Hilfe eines Standrohres Schmutzteile mühelos abgesaugt. Sind Entleerungen von Hydranten verstopft, können diese mit einer Druckanlage freigepresst werden. Mit einem Prüfrohr oder einer kalibrierten Anlage kann eine Mengenmessung an den Hydranten gemäß DVGW Arbeitsblatt W 405 erfolgen.
Bei der Schieberwartung werden u.a. mit einer Schieberdrehmaschine die Schieber mehrmalig auf- und zu bewegt. Undicht schließende Schieber werden so zum großen Teil regeneriert und teure Aufgrabungen auf ein Minimum reduziert. Außerdem kann die Umdrehungszahl ermittelt werden, so dass Rückschlüsse auf die Nennweite des Trinkwassernetzes gezogen werden können.
Schieber- und Hydrantenkappen können mit einem biologisch abbaubaren Frostschutzfett gefettet werden.
Die Schieber- und Hydrantenwartung beinhaltet auch eine akustische Überprüfung der Armatur. So werden vorhandene Leckagen im Trinkwassernetz ermittelt und im gleichen Arbeitsschritt eingemessen. Die Kosten für eine Rohrnetzüberprüfung können so reduziert werden.
Die einzelnen Kriterien nach DVGW Arbeitsblatt W 392 werden tabellarisch in Formblättern dokumentiert. Bei schwer-wiegenden Mängeln erfolgt eine sofortige Information an das Versorgungsunternehmen.
Löschwassermengenkontrolle
Hydranten dienen unter anderem zur Entnahme von Löschwasser aus dem Trinkwassernetz zu Feuerlöschzwecken und gewährleisten somit die Sicherheit der Bevölkerung. Defekte Hydranten können Löscheinsätze gefährden. Sie bedeuten eine Gefahr für Leben und Eigentum.
Um den Brandschutz zu gewährleisten, ist gemäß den gesetzlichen Bestimmungen die Funktionsfähigkeit der Hydranten zu überprüfen und die Löschwassermenge zu bestimmen. Die Bereitstellung von Löschwasser durch die öffentliche Trinkwasserversorgung ist im DVGW-Arbeitsblatt W 405 festgelegt.
Mit Hilfe der speziellen Hydrantenprüfanlage werden die Hydrantenleistung in Abhängigkeit zum Fließdruck sowie der Ruhedruck überprüft und in Prüfprotokollen aufgezeichnet und dokumentiert. Die Anlage ist kalibriert.
Auf Grund ihrer Konstruktion hat die Anlage einen sehr geringen Reibungswiderstand, so dass Entnahmemengen von bis zu 350 m³/h problemlos gemessen werden können. Bei der Konstruktion ist auf eine lange Beruhigungsstrecke des Wassers geachtet worden. So sind Messungenauigkeiten auf Grund von Verwirbelungen des Wassers ausgeschlossen.
Die Messung der Wassermenge erfolgt durch auf das Rohr aufgesetzte Messköpfe einer Ultraschalldurchflussmessanlage. Die Druckmessung erfolgt durch elektronische Druckgeber. Anhand spezieller Hydrantenprüfprotokolle kann der Nachweis erbracht werden, dass die Hydranten überprüft wurden und die geforderte Löschwassermenge tatsächlich zur Verfügung steht.
Hochbehälterreinigung
Wasser ist einer der kostbarsten und lebensnotwendigsten Rohstoffe, die wir besitzen. Aus diesem Grund muss das Trinkwasser in hygienisch einwandfeien Behältnissen gespeichert werden. Ein Bestandteil des Dienstleistungsangebotes der Firma Wienold ist die Ausführung von Hochbehälterdesinfektionen entsprechend den DVGW-Arbeitsblättern W291, W292, W318 und W319. Eine regelmäßige, sorgfältige Reinigung und Desinfektion der Hochbehälter ist notwendig, da im Trinkwasser Stoffe enthalten sind, welche sich in Form von Kalk, Versinterungen und Verockerungen auf den Oberflächen der Trinkwasseranlage ablagern. Diese Beläge sind durchsetzt mit Bakterien, Schleim, Pilzen, Moosen oder anderen Inkrustationen und bilden einen Nährboden für das Wachstum von infektiösen Keimen im Trinkwasser.
Mit Hilfe von speziellen, durch den DVGW geprüften, Desinfektionsreinigern werden Eisen-, Mangan- und Kalkablagerungen sorgfältig gelöst sowie Inkrustationen zuverlässig beseitigt. Nach der Reinigung und der Neutralisation des Schmutz- und Spülwassers wird die Kammer nochmals mit einem DVGW-geprüften Hochbehälterreinigungsmittel desinfiziert. Noch vorhandene Bakterien werden so sicher abgetötet. Eine dauerhafte Leistungssteigerung der Trinkwasseranlage wird erreicht. Die Arbeiten erfolgen nach einem chemisch-mechanischen Prinzip mit Hilfer einer Spezialausrüstung. Der Chemie-Einsatz wird minimal gehalten, um die Anlage und Beschichtung bestmöglich zu schonen und zu erhalten. Das verwendete Reinigungsmittel ist ph-neutral. Bei Bedarf kann von uns vor Inbetriebnahme der Anlage eine Probe entnommen werden, um das Wasser auf Keimfreiheit zu untersuchen.
Leitungsortung
Ein weiterer Bestandteil unseres Dienstleistungsangebotes ist die Leitungs- und Schieberkappensuche, denn eine erfolgreiche Lecksuche bzw. erfolgreiche Leitungsnetzdokumentation setzt eine genau Ortung voraus.
Elektromagnetische Ortung
Mit hochtechnischen Ortungsgeräten, bestehend aus Sender und Empfänger, können erdverlegte Kabel und metallische Leitungen geortet werden. Diese Ortungen sind bei Entfernungen von bis zu 500 m möglich. Mit unseren Ortungssonden, die in die Leitung eingeschoben werden, können nichtmetallische Leitungen mit kleinen Durchmessern und Strecken bis zu 300 m geortet werden.
Akustische Leitungsortung
Bei der Ortung mit akustischen Verfahren werden Schallwellen auf die Leitung aufgebracht, welche mit einem Hochempfindlichen Mikrofon über der Rohrtrasse verarbeitet werden können. Dieses Verfahren ist leitungsmaterialunabhängig. Auf diese Weise ist es möglich, Bestandspläne zu erstellen, zu ergänzen und zu kontrollieren.
Leckageortung an erdverlegten Trinkwasserleitungen
Um Leckagen schnell finden zu können, setzen wir grundsätzlich 3 Verfahren ein.
Korrelationsmessverfahren
Ein relativ schnelles Verfahren zur punktgenauen Ortung von Leckstellen erhält man bei der Anwendung der sog. Korrelationsmesstechnik (auch Laufzeit-Differenz-Methode genannt), wobei modernste Hochleistungskorrelatoren zum Einsatz kommen. Bei diesem Verfahren setzt man am Rohr oder im Wasser Schallnehmer auf, die das Leckgeräusch an zwei Kontaktstellen in elektrische Signale umwandeln. Zum Einsatz kommt u. a. ein digitaler Hochleistungskorrelator mit erstaunlich guten Messergebnissen auch auf Kuststoffleitungen.
Zuflussmessung
Die Zuflussanalyse für komplette Ortsteile ist zu verstehen als eine Durchflussmessung, bei der möglichst kleine Netzabschnitte mit Hilfe von Absperraramturen hydraulisch getrennt werden, um dort die Einspeismenge zu messen. Das Wasser wird an einem Hydranten entnommen, durch eine Schlauchleitung zu einer Messeinrichtung geführt und durch einen zweiten Hydranten, der sich in dem zu prüfenden Netzabschnitt befindet, dem Netz zugeleitet. Zwischen den Hydranten wird durch Schließen eines Schiebers die verbindende Rohrleitung abgesperrt, so dass das Wasser über die Messstrecke fließen muss. Die Ganglinie des Durchflusses zeit, ob Wasser in nennenswertem Umfang verloren geht.
Leckortung mit dem Bodenmikrofon
Die Ortung der Leckstellen mit dem Bodenmikrofon erfolgt durch Abhorchen über der Leitungstrasse (indirektes Abhorchen). Die Leitungslage muss hierbei genau bestimmt werden, da die IIntensität des Leckgeräusches an der kürzesten Entfernung zu Schadenstelle am größten
Orten von Kunststoffleitungen
In der stetig zunehmenden, komplexen und dichtbesiedelten Landschaft der Versorgungsleitungen kann der Techniker von den miteinander verflochtenen metallischen und nicht-metallischen Leitungen überwältigt werden.